Hochschulmarketing als Konzept im Employer Branding
Hochschulmarketing sichert den Zugriff auf Talente. Wichtig ist das Konzept, das sich aus dem Employer Branding ergibt.

Michael Schütz
Senior-Berater und Geschäftsführer
Tel. +49 421 365 115 20
scheidtweiler@eb-now.de
Für Unternehmen, die auf hochqualifizierte Fachkräfte angewiesen sind, ist der direkte Kontakt zu Hochschulen und Universitäten essenziell, um Talente zu gewinnen und langfristig zu binden.
Dies gilt umso mehr, da die regionale Wirtschaft bei der Wahl des Studienorts für Studierende oft keine Rolle spielt, aber dann für das Verbleiben am Standort wichtig wird.
Arbeitgeber, die Akademikerinnen und Akademiker benötigen, sollten ein Konzept für das Hochschulmarketing entwickeln, um sichtbar für diese Zielgruppen zu sein.
Frühzeitige Ansprache: Ein Muss im Wettbewerb um Talente
Wenn Unternehmen auf sich aufmerksam machen wollen, müssen sie frühzeitig aktiv werden – idealerweise noch vor Beginn des Studiums.
Eine Möglichkeit dafür ist die Kooperation in Form von dualen Studiengängen. Unternehmen profitieren dabei mehrfach: Sie können Talente gezielt auswählen, an der Ausbildung aktiv mitwirken und Studierende während mehrerer Jahre als potenzielle zukünftige Mitarbeitende gewinnen.
Unternehmen mit gezielten Angeboten wie Talentpools, Vorträgen oder Netzwerk-Abenden machen Zukunftschancen für Studierende greifbar. Hier sind Arbeitgeber gefragt, ihre Attraktivität aktiv zu präsentieren.
Basis Employer Branding
Wichtig ist jedoch die richtige Basis für das Hochschulmarketing zu haben.
Diese ergibt sich aus dem Employer Branding-Prozess, in den für das gesamte Unternehmen eine Positionierung als Arbeitgeber mit Benefits, Motivatoren, Werten und der Reason Why entwickelt werden.
Diese gilt es im Konzept für Studierende dann anzupassen und auf den Nutzen im Sinne der spezifischen Bedürfnisse (s.u.) kommunikativ anzupassen.
Zielgruppen im Hochschulmarketing: Ein klarer Fokus zählt
Um Studierende als Zielgruppe erfolgreich anzusprechen, ist eine genaue Kenntnis ihrer Lebenswelt und Bedürfnisse entscheidend. Drei Aspekte sind grundlegend, um ein Konzept für die Kommunikationsinstrumente zu entwickeln.
Die hier gegebenen Antworten sind allgemein gehalten und verändern sich nach Studienort, Studiengang, Geschlecht, Alter, Milieu etc., aber bieten einen ersten Anhalt.
Räumliche und soziale Aufenthaltsorte
Studierende halten sich häufig an Orten wie Universitätsbibliotheken, Cafeterien, Coworking-Spaces und Freizeiteinrichtungen in der Nähe der Hochschule auf.
Außerhalb des Campus sind sie oft in studentischen WGs, in Fitnessstudios, beim Bouldern, in Bars oder bei Veranstaltungen wie Konzerten und Meet-ups anzutreffen.
Diese Orte bieten Ansatzpunkte für gezielte Marketing-Maßnahmen wie Aushänge, Promotionsaktionen oder gesponserte Events.
Plattformen und Medien
Die Zielgruppe nutzt vor allem digitale Plattformen in jeder Phase des Studiums.
Dabei kommen ständig neue Angebote auf den Markt, um die Zielgruppe Studierende zu erreichen:
- Vor dem Studium:
Studieninteressierte recherchieren auf Webseiten wie hochschulstart.de, studis-online.de oder spezifischen Foren und Social-Media-Kanälen (Instagram, TikTok, YouTube). - Während des Studiums:
Hochschulportale und Lernplattformen wie Moodle oder ILIAS sind beliebt. Auch spezialisierte Apps wie Studydrive oder Stuvia werden genutzt. - Kurz vor Studienende:
Studierende besuchen vermehrt Plattformen wie Linkedin, StepStone Campus, Jobteaser oder die Karriereseiten der Universität.
Bedürfnisse und Fragen in unterschiedlichen Phasen des Studiums
Um Nachrichtenwerte (Zum Modell) für die Zielgruppe zu schaffen, müssen Arbeitgeber nützliches Wissen bieten und auch Tipps in der jeweiligen Phase geben.
Diese Inhalte müssen dann über die oben genannten technischen Plattformen anhand eines Redaktionsplanes kommuniziert werden.
- Vor dem Studium:
Orientierung ist das zentrale Thema. Fragen wie „Welcher Studiengang passt zu mir?“ oder „Welche Karrierechancen gibt es?“ stehen im Vordergrund. Unternehmen können durch Schulbesuche, Workshops oder Online-Kampagnen auf sich aufmerksam machen. - Während des Studiums:
Studierende suchen nach Praxiserfahrung, Nebenjobs und Mentoren. Kooperationen für Praktika, Werkstudentenstellen und praxisnahe Seminare bieten hier einen idealen Ansatz. - Kurz vor Studienende:
Anstehende Absolventen haben konkrete Fragen zu Einstiegsgehältern, Entwicklungsperspektiven und Unternehmenskultur. Direkte Ansprachen bei Karrieremessen, Bewerbertrainings oder Inhouse-Events sind effektiv, um diese Bedürfnisse zu adressieren.
Ideen für das Hochschulmarketing
Neben bewährten Methoden gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, um Hochschulmarketing noch effektiver zu gestalten. Die Instrumente sind mannigfaltig und der Artikel zeigt nur eine kurze Auswahl:
Aushänge an Universitäten
Mit professionell gestalteten Plakaten und Flyern können Sie gezielt auf Praktika, Werkstudentenstellen oder Veranstaltungen hinweisen. Hierbei bietet sich die Kooperation mit den nachfolgend genannten Anbietern an, um eine professionelle Umsetzung zu gewährleisten.
Registrierung im Büro für Studierende
Nutzen Sie Anlaufstellen in der Hochschule wie Career Services, die Zentrale Studienberatung (ZSB), das Sekretariat für Studierende (SfS) etc., um Stellenangebote und Unternehmensinformationen zu platzieren. Diese vermitteln auch Praktika und organisieren die Karrieremessen.
Ansprache von Studienabbrechern
Diese Zielgruppe bietet oft ein hohes Potenzial, da viele Studierende nach Alternativen suchen, die praktische Erfahrungen mit einer Ausbildung zu verbinden. Gerade in dieser Phase können sich Arbeitgeber empathisch und fair zeigen.
Teilnahme an Universitäts-Events
Besuchen Sie Karrieremessen, Fakultätstage oder Erstsemester-Veranstaltungen, um Ihr Unternehmen persönlich vorzustellen. Halten Sie Gastvorlesungen zu Ihren Themengebieten, um Ihre Fachleute als Markenbotschafter fachlich zu präsentieren.
Sponsoring von Veranstaltungen und Arbeits-/ Forschungsgruppen
Eine finanzielle oder materielle Unterstützung von Uni-Events und der Hochschulsport kann Ihre Sichtbarkeit steigern und Sympathien wecken. Auch gemeinsame Forschungsprojekte machen frühzeitig auf Sie als Unternehmen aufmerksam.
Einladung zu Inhouse-Events
Planen Sie Tage der offenen Tür, bei denen Studierende Ihre Mitarbeitenden kennenlernen und Einblicke in das Unternehmen erhalten. Oder entwickeln sie eigene Formate, mit den Sie Employee Communities aufbauen, in dem Sie z.B. gemeinsame Hackathons als Event anbieten.
Vergabe von Abschlussarbeiten
Die Vergabe von Bachelor- und Master-Arbeiten bieten Ihnen zum Studienende eine gute Chance, die Jung-Akademiker an das Unternehmen zu binden und die Einstellung vorzubereiten. Dabei können die Studierenden auch direkte Probleme aus dem Unternehmen bearbeiten.
Stipendienangebote
Arbeitgeber können Studierende auch direkt unterstützen, um studieren zu können. Entweder direkt oder mithilfe von Co-Finanzierungen wie dem Deutschlandstipendium.
Anbieter für Hochschulmarketing
Hochschulmarketing erfordert den gezielten Einsatz spezialisierter Plattformen und Netzwerke, die Unternehmen direkten Zugang zu Studierenden verschaffen. Auf Basis einer klaren Employer Branding-Strategie ergibt sich dann ein Briefing für die Beauftragung.
Hier einige Beispiele:
Campusdirekt.de
Campusdirekt.de ist spezialisiert auf die Verbreitung von Unternehmensinformationen und Stellenangeboten an Hochschulen. Neben klassischer Werbung wie Flyern und Plakaten bietet die Plattform auch digitale Lösungen, um Studierende effizient anzusprechen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Bewerbung von Praktika und Werkstudentenstellen: campusdirekt.de
Campus Scout Netzwerk
Das Campus Scout Netzwerk setzt auf die Zusammenarbeit mit studentischen Botschaftern. Unternehmen können durch diese „Scouts“ authentische Einblicke in den Arbeitsalltag vermitteln. Zusätzlich werden Events und Promotions organisiert, um eine direkte Interaktion mit der Zielgruppe zu ermöglichen: campus-scout-netzwerk.de
Hochschulmarketing.de
Hochschulmarketing.de bietet umfassende Services für Unternehmen, die sich direkt auf dem Campus präsentieren möchten. Mit einem breiten Spektrum an Werbemöglichkeiten wie Plakaten, Postkarten und Sampling-Aktionen können Unternehmen ihre Reichweite gezielt ausbauen: hochschulmarketing.de
Edgar Campus
Edgar Campus ist ein Anbieter für Campus-Werbung mit über 20 Jahren Erfahrung. Die Plattform bietet klassische Medien wie Wechselrahmen und City-Light-Poster sowie digitale Plakatwerbung. Promotions und interaktive Aktionen vor Ort runden das Angebot ab: edgar-campus.de
Hochschulmarketing als Konzept
Um langfristig Talente zu gewinnen, müssen Unternehmen Hochschulmarketing als fortlaufende Aufgabe mit festgelegtem Konzept verstehen. Dazu müssen die Positionierung der Arbeitgebermarke und die Definition der Zielgruppen-Bedürfnisse mit Bezug zu diesem Instrument erfolgen. Dann bedarf es eines Kampagnenplanes, der Zeiten, Finanzen und Personal berücksichtigt.
Für die Kommunikation gilt dann: Digitale Medien und soziale Netzwerke erleichtern den Erstkontakt, doch persönliche Beziehungen und aktives Netzwerken bleiben die Grundlage eines erfolgreichen Recruiting.
Durch strategische Kooperationen und engagierte Präsenz können Unternehmen sich als attraktive Arbeitgeber positionieren und regelmäßig qualifizierte Talente durch Aufbau eines Talentpools gewinnen.
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